Viele ursprünglich für die Weltraumanwendungen entwickelten Technologien wie z.B. der DLR-Leichtbauroboter (LBR) oder Teleoperations- und Shared-Control-Verfahren können auch im Gesundheitswesen nutzbringend eingesetzt werden. Es gibt hauptsächlich zwei Anwendungsbereiche:

  • Robotische Assistenzsysteme für die medizinische Diagnostik und Intervention sowie
  • Hilfstechnologien für Menschen mit Behinderungen (wiederbefähigende Robotik).

In den letzten Jahrzehnten haben sich Robotik und Mechatronik in zahlreichen medizinischen Anwendungen etabliert. Insbesondere die Chirurgie besitzt großes Potential für den Einsatz von Robotersystemen. Dabei ist allerdings nicht das Ziel, den Chirurgen zu ersetzen. Stattdessen werden dem Chirurgen zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten eröffnet, beispielweise in der minimalinvasiven Chirurgie, um derartige Eingriffe reproduzierbar, sicher und schonend für den Patienten durchführen zu können. Auch wenn diese Technologie erst am Anfang steht, wird sie die Chirurgie der Zukunft zweifellos stark beeinflussen.


Telemanipulation in der minimalinvasiven Chirurgie

Bei der konventionellen minimalinvasiven Chirurgie (MIC) wird durch kleine Einschnitte in der Haut des Patienten operiert, um möglichst wenig gesundes Gewebe zu schädigen. Der Chirurg verwendet lange, schlanke Instrumente und ist vom eigentlichen Operationsgebiet räumlich getrennt. Diese Anordnung stellt auf Grund der verlorengegangenen Hand-Auge-Koordination und des fehlenden direkten manuellen Kontakts eine Herausforderung an die Fähigkeiten jedes Operateurs dar. Daher können viele komplexere Eingriffe bisher noch nicht minimalinvasiv durchgeführt werden. Um die Nachteile der konventionellen MIC zu überwinden, spielen Telepräsenz- und Telemanipulationstechniken eine entscheidende Rolle: Bei der minimalinvasiven robotischen Chirurgie (MIRC) bewegt der Chirurg die Instrumente nicht mehr direkt. Stattdessen halten spezialisierte Roboterarme die Instrumente und werden durch den Chirurgen von einer Eingabekonsole aus ferngesteuert. Dabei hat der Operateur dank 3D-Endoskop-Bildern, Force-Feedback und wiederhergestellter Hand-Auge-Koordination den Eindruck eines direkten Zugangs zum Operationsfeld.

Neben der Zeitersparnis beim Positionieren von Interventionsnadeln von bis zu 50 Prozent ermöglicht die MIRC zudem eine sehr hohe Pfadtreue der geplanten Trajektorie (Bahnkurve) – und das nahezu ohne Winkelanpassungen. Die Folge: Sie minimieren kollaterale Gewebeschäden.

Langfristig sollen die Roboter nicht nur Patienten und medizinische Teams schützen, sondern auch die Notwendigkeit von Folgeeingriffen minimieren, die Effizienz steigern und mehr Menschen Zugang zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung ermöglichen. Das Potenzial der Technologie liegt in der Optimierung von Prozessen.


Aber bringt Robotik in der Medizin nicht auch Nachteile mit sich?

Wollen wir nicht alle lieber von Menschen behandelt werden? Was, wenn Roboter Komplikationen verursachen, wie das in den frühen Jahren der medizinischen Robotik in der Endoprothetik der Fall war? Oder anders formuliert: Wie bewerten wir medizinische und speziell interventionelle Roboter von einem ethischen Standpunkt aus? Welche ethische Herausforderung birgt der Einsatz von Robotern generell? Letztlich geht es bei vielen ethischen Diskussionen zum Einsatz von robotischen Systemen in der Medizin und in anderen Disziplinen um zwei Themen: nämlich das Verhältnis zwischen Nutzen und Risiko und den Grad der „Autonomie“ des jeweiligen Systems. Bezüglich der Autonomiefrage ist festzuhalten, dass medizinische Roboter die Tätigkeit des Arztes lediglich sehr gezielt ergänzen. Dies ermöglicht dem Arzt, sich stärker auf die klinische Entscheidungsfindung zu fokussieren. Ein robotisches System wird also den Arzt nicht „ersetzen“. Es ist nur insofern autonom, dass es bestimmte, sehr präzise Tätigkeiten übernimmt, für die Maschinen besser geeignet sind. Es wird aber immer nur ein Werkzeug des Arztes sein. Der Arzt hat zu jedem Zeitpunkt das Sagen.

Und wie sieht die Nutzen-Risiko-Bewertung aus? Robotische Systeme werden nicht „einfach so“ eingesetzt, sie müssen aufwändig zugelassen werden und ihren Nutzen penibel nachweisen können. Das ist nicht immer einfach. Welche Aufgaben genau ein robotisches System übernehmen sollte, wird in unterschiedlichen Disziplinen und bei unterschiedlichen chirurgischen oder interventionellen Eingriffen verschieden sein. Eines aber ist klar: Sobald die medizinischen Ergebnisse eines Eingriffs mit Einsatz robotischer Systeme besser werden als ohne, könnte es unethisch sein, sie nicht einzusetzen.


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