IT-Kommunikation im Krankenhaus

Was ist HL7 v2? Der zweite Teil der condots-University vermittelt Grundlagenwissen zum Thema HL7 v2. Unsere Kollegin Julia Golldamm gibt Ihnen einen ersten Überblick. Als Scrum Masterin, Product Ownerin und zertifizierte Projektmanagerin nach PRINCE2 und KHZG beleuchtet sie den Unterschied zwischen HL7 und FHIR und erläutert, wie Standards nicht zuletzt helfen sollen, Sektorengrenzen im Gesundheitswesen zu überwinden. 


Was ist HL7 v2? 

HL7 v2 ist ein Nachrichtenstandard, welcher eine gerichtete und standardisierte Kommunikation zwischen den Subsystemen einer Krankenhausinfrastruktur ermöglicht. HL7 v2 wird von nahezu 100 Prozent der deutschen Krankenhäuser genutzt (Quelle). Der Standard basiert auf speziellen Spezifikationen Nachrichten, die empfangen oder gesendet werden.  Diese Spezifikationen müssen eingehalten werden. Die Nachrichtenprofile und Spezifikationen für die deutsche Krankenhauslandschaft kann man hier einsehen: https://wiki.hl7.de/index.php?title=Messaging_und_V2.


Die HL7 Community

Der Standard wird gepflegt von der HL7 Community. Diese existiert seit 1987 und stellt Implementierungsleitfäden, Spezifikationen und weitere Informationen rund um HL7 v2 via Open Source zur Verfügung. Es gibt auch eine deutsche Community, die vor allem daran arbeitet, die Standards von HL7 in Deutschland zu verbreiten.  


HL7 v2 und Nachrichtentypen 

HL7 v2 bringt bestimmte Nachrichtentypen mit sich. Diese Typen bilden die unterschiedlichen Gruppierungen von relevanten Gesundheitsdaten innerhalb der Krankenhauslandschaft ab.  

  • ADT: Patienten-Stammdaten und Aufenthaltsdaten (Admission, Discharge, Transfer) 
  • ORM: Anforderung einer Untersuchung (Order Message) 
  • ORR: Antwort auf eine ORM Nachricht (Order Response, Statusnachrichten) 
  • ORU: Befundübermittlung (Observation Result Unsolicited) 
  • MDM: Übermittlung medizinischer Dokumente (Medical Document Management) 
  • DFT: Übermittlung von Leistungsdaten zur Abrechnung (Detailed Financial Transactions)  
  • BAR: Übermittlung von Leistungsdaten nach dem OPS-Standard und dem ICD10-Standard (Billing Account Record) 

HL7 v2 gibt den Aufbau jeder Nachricht vor. Jede Nachricht ist aus einer bestimmten Abfolge von Segmenten aufgebaut. Jedes Segment ist identifizierbar durch eine SegmentID und besteht aus einer Reihe von bestimmten Feldern. Für die Felder werden Datentypen vorgegeben. In der Spezifikation wird nun vorgegeben, aus welchen Segmenten eine Nachricht und aus welchen Feldern ein Segment bestehen darf. Damit stellt die HL7 v2 Spezifikation eine „menschenlesbare“ Übersetzung der Nachricht dar. Zugleich ist sie ein Regelwerk, wie die Nachricht auszusehen hat und welche Daten enthalten sein dürfen. Dies wurde von der HL7 Community festgelegt. In Deutschland arbeitet man kontinuierlich daran, die Spezifikationen an die Anforderungen des deutschen Gesundheitswesens anzupassen. Erst durch die Einschränkung der Kombinierbarkeit von Segmenten in einer Nachricht, welche jeweils in den Spezifikationen definiert werden, wird ein Standard im Datenaustausch zwischen Subsystemen – und damit auch eine Lesbarkeit über Subsysteme hinweg – ermöglicht.  


HL7 v2 und FHIR – Wo ist der Unterschied? 

Jedoch bleibt eine Einschränkung bestehen: HL7 v2 wird nur innerhalb des Krankenhauses eingesetzt.  Es gibt also so gut wie keinen Austausch von Daten zwischen dem klinischen (stationären) und dem niedergelassenen (ambulanten) Sektor im Gesundheitswesen. Um dies zu ermöglichen, wurde FHIR von der HL7 Community entwickelt. FHIR soll den externen Datenaustausch über die Sektorengrenzen hinweg ermöglichen und zudem einen Datenaustausch mit Mobilen Devices ermöglichen. 


Wer hilft bei Fragen? 

Wie dieser Artikel zeigt, ist Fachwissen im Bereich Healthcare-IT-Projektmanagement zwingend nötig, wenn IT-Projekte im Krankenhaus umgesetzt werden sollen. Es reicht oft nicht, einfach nur einen „Projektmanager“ einzustellen. Vielmehr ist einschlägiges Know-How erforderlich. Die condots GmbH ist eine Unternehmensberatung im Gesundheitswesen mit Schwerpunkt in den Bereichen Projektmanagement, klinische Prozesse und Organisationsentwicklung und hat das erforderliche Wissen, um auch Ihr Projekt erfolgreich umzusetzen.  

Wenn Sie möchten, dass wir auch Sie bei Ihren Vorhaben in der Healthcare-IT unterstützen, sprechen Sie einfach Christian von condots auf LinkedIn an oder vereinbaren Sie einen kostenfreien Beratungstermin.  

Wir freuen uns auf Sie!  

Ihr Team der #condotsGmbH – connecting the dots. 


1 Kommentar

Interoperabilität: Der Schlüssel zu einem digitalisierten Gesundheitswesen - condots GmbH · 24. März 2022 um 22:16

[…] Einsatz kommen, die beide Geräte verstehen. In der Medizin sind solche Standards beispielsweise HL7 oder FHIR. Dadurch können bestimmte Informationseinheiten aus Datenströmen erkannt […]

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